DAS BECKEN DES REITERS

ast but not least in der Serie Becken, geht es nun um das Thema „Das Becken des Reiters“.

Daisys Unfall im Jahr 2017 hat so viel verändert in meiner Arbeits und Sichtweise. So das ich mittlerweile wirklich dankbar bin, dass er geschehen ist. Denn ehrlich gesagt ist mit diesem von Anfang an wundervollen Wesen die bisher größte Herausforderung in mein Leben getreten. Sie ist der Grund jeden Tag besser zu werden, in allem was ich tue, mehr Zusammenhänge zu verstehen, in Bezug auf meine Arbeit am Menschen in der Praxis und der am Pferd.

Ein kurzer Rückblick

Falls Du unsere Geschichte nicht kennst, hier ein kurzer Rückblick für dich. Für den Fall, dass dich unser Weg nicht interessiert, überspringe den Abschnitt einfach zum nächsten. 🙂

Daisy ist nach meiner Ausbildung zur Physiotherapeutin in mein Leben getreten. Ganz kurz sei erwähnt, sie ist im Jahr 2001 geboren, ein Jahr in dem sich mein Leben dramatisch geändert hat. Ich weiß dieses Pferd kam für mich. 2007 haben sich dann endlich unsere Wege gekreuzt. Ich hatte mir als ich mit ca. 16 Jahren das Reiten aufgeben „musste“ geschworen, sobald ich es mir „leisten“ kann habe ich ein Pferd. (Jeder der sich in frühen Jahren der Verantwortung eines eigenen Pferdes gestellt hat, weiß warum das Wort leisten in Anführungszeichen steht;)

Als ich Daisy zum ersten mal gesehen habe, ja, es war Liebe auf den ersten Blick. Sie stand schon lange in der Box. Kaum kam sie nach draußen, denn sie hatte massive Koordinations und Gleichgewichtsstörungen, leider wurde das missinterpretiert, sie galt als bösartig. Um es kurz zu machen, ich glaube 2008, oder vielleicht war es auch 2009 habe ich sie nachdem ich meine erste Steuerrückzahlung erhalten habe gekauft. Inklusive der Diagnose Ataxie. Tja Liebe ist Liebe, die fragt in meiner Welt nicht nach gesund, oder krank. Ich machte, um sie bestens unterstützen zu können die Ausbildung Pferde Physio/ Akupunktur und danach auch noch die Osteopathie (ja vor der Human Ostepathie).

Das Leben ist das, was passiert während du Pläne machst..

um es abzukürzen… eine Kolikop in 2015.. die meiner damaligen Beziehung und meinem „zwischen den Stühlen sitzen“ zu zuschreiben war, eine Fesselträgerverletztung 2016 und der Unfall 2017, mit Teillähmung des linken Hinterbeins ist heute die „Schuld“ zu geben, dass der Ruf in mir immer lauter wird, den Menschen Ihren Einfluss, sowohl emotional als auch körperlich, auf ihr Pferd bewusst zu machen.

Nun zum eigentlichen Thema

Das Becken des Reiters. Lange habe ich gelernt, Zügelhilfen, Schenkelhilfen, Kreuzhilfen anzuwenden. Und immer habe ich mich gewundert, warum das alles mit so viel „Kraft“ einher gehen muss. Bis ich, auch durch Daisys Unfall, angefangen habe anders zu denken. Die Kraftverteilung zu hinterfragen und zu korrigieren. Heute weiß ich für mich, dass die essentiellste Hilfe, die Hilfe des Beckens ist, die adäquate Kraftverteilung meines Körpers über mein Becken auf den Pferdekörper und dafür ist es essentiell, dass mein Becken frei ist von Dysfunktion.

Es ist wichtig, das meine Sitzbeinhöcker die Kraft gleichmäßig auf den Pferderücken verteilen und das können sie nur, wenn sie in gleicher Position zu einander stehen.

Bsp. bei einer Torsion rechts steht der rechte Sitzbeinhöcker weiter vorne als der linke, ich werde also vermehrt Last auf meinem rechten Becken haben. Vorausgesetzt auch das Pferd ist rechts „hohl“ werden Volten, Schenkelweichen, Travers auf der rechten Seite mit Leichtigkeit funktionieren, links dafür überhaupt nicht.

Ist der Reiter rechts „hohl“ oder wie es beim Menschen benannt wird „komprimiert“/ „geneigt“ und das Pferd zur Gegenseite, also links kann es gut möglich sein, dass beide „mit einander an die Wand rennen“, sich einfach nicht verstehen und es sogar gefährlich werden kann.

Bitte erkenne

bevor Du dein Pferd „abstempelst“ als bösartig, untalentiert, faul, oder arbeitsunwillig, deinen Anteil an der aktuellen Situation. Nicht nur das Becken des Reiters, also dein Becken, nein, dein gesamter Körper, sogar dein Mind, deine Gedanken haben Einfluss auf das Wohlergehen deines Pferdes. In der Theorie weiß jeder Reiter, ein Pferd ist kein Tennisschläger, aber weißt DU das in der Praxis auch?

Glaub mir, sehr viele Tränen habe ich geweint, der Weg war und ist nach wie vor keiner von rosa Zuckerwatte gepolsterter, aber ich weiß ganz tief in meinem Herzen, er ist gut, er ist sinnvoll und das nicht nur für Daisy und mich.

Du willst mehr über meine Arbeit an Reiter und Pferd lesen? Dann klicke hier.

Falls Du dich fauch für die vorangegangenen Beiträge zum Thema Becken intersseierst findest Du sie auf meinem Blog.

2 Kommentare zu „DAS BECKEN DES REITERS“

  1. Vielen Dank für den Artikel! Mir wurde in der Physiotherapie ebenfalls nahegelegt, dass ich einseitig geneigt veranlagt bin. Daher ist es gut zu wissen, dass das meine Kommunikation mit meiner Stute beeinträchtigen kann. Es würde jedenfalls erklären, warum sie mit einigen anderen Reitern besser arbeitet als mit mir.

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